Tabakblätter werden zum Trocknen und Fermentieren aufgehängt
16.02.2024

Tabak fermentieren - Was steckt dahinter?

Inhaltsverzeichnis

Tabakfermentation ist ein entscheidender Prozess in der Herstellung von Tabakprodukten wie Zigarren und bestimmte Sorten von Pfeifentabak. Um den Tabakblättern die charakteristischen Aromen zu entlocken, müssen viele Arbeitsschritte vergehen, bevor sie überhaupt geraucht werden können. Wenn Tabak nur geerntet und getrocknet wird, hätte er wenig Geschmack und Sie somit auch weniger Freude am Konsum. Daher ist einer der wichtigsten Vorgänge bei der Tabakverarbeitung die Fermentation. Dieser im Grunde biologische Vorgang kommt auch bei anderen organischen Produkten, wie Kaffee oder Tee zum Einsatz, um die Aromen herauszulocken - beim Sauerkraut wird hingegen die Haltbarkeit gefördert.

Was ist Fermentation?

Fermentation ist eine gewollte Umwandlung organischer Stoffe durch gewisse Umwelteinflüsse und bestimmte Enzyme.
Während der Tabak trocknet, verliert er erst mal eine große Menge an Wasser. Damit der Gärungsprozess starten kann, müssen die richtigen Klimabedingungen geschaffen werden, ähnlich wie beim Komposthaufen im Garten. Hierfür braucht es Luftfeuchtigkeit, Wärme und Druck. Der Fermentationsprozess erfordert eine Luftfeuchtigkeit von ca. 80 % und eine Temperatur von 50 bis 60° Celsius. Bei einer höheren Temperatur könnte die Qualität des Tabaks leiden und verbrennen. Daher muss die Temperatur im Inneren des Tabakhaufens regelmäßig kontrolliert werden.
Die Fermentation dauert in der Regel 30-50 Tage, je nach Beschaffenheit des Tabakblattes. In diesem Zeitraum werden biochemische Prozesse durchgeführt, die die erwünschten Veränderungen des Tabaks herbeiführen und schlussendlich die einzigartigen Aromen und Qualitäten hervorheben.

Was bewirkt die Fermentation von Tabak?

Die Fermentation von Tabak beinhaltet einen Gärungsprozess, bei dem der Tabak biologisch weiter reift. Während dieser Phase werden Zucker, Stärke und Gerbsäure im Tabak aufgebaut. Gleichzeitig reduziert sich der Nikotingehalt, und das Eiweiß in den Blättern wird größtenteils abgebaut. Besonders der Abbau der Eiweißverbindungen ist von großer Bedeutung, da sie sonst die Aromen im Tabak dominieren würden. Durch die Fermentation entwickeln sich die gewünschten Geschmacksprofile und die charakteristischen Aromen des Tabaks maßgeblich weiter. Aber nicht nur die Tabak-Aromen werden durch die Fermentation beeinflusst, ebenso: 

  • die Reduzierung von Bitterstoffen und Säuren
  • die Farbe 
  • die Textur und Konsistenz
  • und die Entfernung von unerwünschten Stoffen, wie zum Beispiel Schwermetalle

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Wie läuft der Fermentationsprozess ab? 

Die Fermentation des Tabaks erfolgt durch die Kombination von Feuchtigkeit, Wärme und Zeit. Wir haben die einzelnen Schritte für Sie zusammengefasst:

  • Vorbereitung der Tabakblätter
    Nach dem Ernten der Tabakblätter werden diese zunächst getrocknet - bis die frischen Blätter die typisch braune Farbe erreichen. Anschließend werden die Tabakblätter kategorisiert. Nur die Blätter, die für die Einlage, das Umblatt und das Deckblatt vorgesehen sind, werden für den Fermentationsprozess weitergegeben - danach werden die Blätter nach Größe und Dicke sortiert und in Haufen (Chargen) gestapelt.

  • Anfeuchtung und Stapelung
    Um den Tabak zu fermentieren, werden die Blätter mit Wasser befeuchtet. Danach werden sie in Haufen gestapelt, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Luftzirkulation nicht behindert wird.

  • Erzeugung von Wärme und Druck
    Die Erzeugung von Wärme erfolgt durch die vorhandenen Mikroorganismen auf den Tabakblättern. Dieser Vorgang führt dazu, dass im Inneren des Tabak-Haufens Wärme entsteht, was den Fermentationsprozess vorantreibt.
    Die Tabak-Haufen werden in Chargen gestapelt, wobei jede Charge ungefähr eine Tonne wiegt. Dieses Gewicht gewährleistet, dass genügend Druck im Inneren des Haufens erzeugt wird, damit der Gärungsprozess starten kann.

  • Umkehrung der Haufen
    In regelmäßigen Abständen werden die Tabak-Haufen umgedreht, damit sie gleichmäßig fermentiert werden können. Dies ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung von Wärme und Feuchtigkeit sowie den Austausch von Sauerstoff.

  • Abschluss der Fermentation
    Nach Abschluss des Fermentationsprozesses werden die Tabakblätter sorgfältig getrocknet und für die weitere Verarbeitung vorbereitet. 

Wie Sie Ihren Pfeifentabak richtig lagern können, erfahren Sie hier.

Welche Werkzeuge werden bei der Fermentation verwendet?

Bei der Fermentation von Tabak kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, die jeweils unterschiedliche Werkzeuge erfordern. Eine verbreitete Methode ist die "Pile Fermentierung", bei der Tabakblätter in speziellen Trocken-Häusern auf große Haufen geschichtet werden. Diese Methode erfordert den Einsatz von Wendewerkzeugen, Haufenpressen sowie Feuchtigkeits- und Temperaturmessgeräten, um den Fermentationsprozess zu kontrollieren.

Eine andere Methode ist die "Barrel Fermentierung", bei der die Tabakblätter in speziellen Fässern gestapelt und luftdicht verschlossen werden. Hier werden neben Fässern auch Werkzeuge zur Feuchtigkeitskontrolle und Luftdichtigkeit benötigt. Dieser Prozess dauert häufig länger und kann zu einer tieferen Entwicklung der Aromen führen. Zudem kann das Fass auch den Geschmack des Tabaks beeinflussen.

Wie wird Tabak für die Fermentation ausgewählt?

Die Auswahl des Tabaks für die Fermentation beginnt bereits bei der Ernte der Tabakblätter. Es ist entscheidend, dass die Ernte zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, um die Voraussetzungen für die spätere Mischung der Tabake zu gewährleisten. Die Blätter sollten geerntet werden, wenn sie noch nicht reif sind, das bedeutet, wenn sie noch grün sind und gerade anfangen, sich leicht zu verfärben. Auf diese Weise wird der Zucker- und Stärkegehalt niedrig gehalten, was für die Fermentation von Vorteil ist. Tabakblätter, die zu spät geerntet werden, können nur noch schwer Zucker und Stärke abbauen.

Nach der Ernte und der ersten Fermentation werden die Tabakblätter nach verschiedenen Kriterien wie Qualität, Textur, Farbe und Größe sortiert. Besonders bei den Deckblättern wird darauf geachtet, nur die besten und schönsten auszuwählen. Auch die Einlageblätter werden nach ihrer Stärke sortiert, die abhängig von der Position des Blattes an der Pflanze ist. Leichte Blätter stammen typischerweise aus dem unteren Teil der Pflanze, mittelstarke aus dem mittleren Teil und starke Blätter aus dem oberen Teil. Durch diese sorgfältige Auswahl und Sortierung wird sichergestellt, dass der Tabak die gewünschten Eigenschaften für die weitere Verarbeitung und Fermentation aufweist.

Tabak fermentieren zu Hause - geht das?

Jein. Wenn Sie Tabak zu Hause fermentieren möchten, erzielen Sie möglicherweise nicht immer die gleichen Ergebnisse wie professionelle Hersteller. Die natürliche Fermentation tritt nur ein, wenn Sie große Mengen an Tabakblättern aufschichten. Mit ein paar Blättern werden Sie diesen Effekt kaum erreichen. Dieser Prozess erfordert nicht nur eine große Menge an Tabak, sondern auch viel Zeit und Geduld. Zudem besitzen nur erfahrene Zigarrenhersteller oder Tabakmeister die Kenntnisse über den optimalen Fermentierungsprozess. Die Kunst liegt darin, die richtige Kombination aus Tabaksorten, Fermentierungsmethode und Dauer zu wählen, um das gewünschte geschmackliche Ergebnis zu erzielen. Wenn Sie dennoch Tabak zu Hause fermentieren möchten, sollten Sie sich gründlich informieren und sich bewusst sein, dass das Ergebnis möglicherweise nicht den Standards professionell fermentierten Tabaks entspricht.

Fazit: Ein faszinierender Prozess der Zigarrenherstellung

Die Fermentierung von Tabak ist zweifellos ein faszinierender Prozess, der für die Herstellung hochwertiger Zigarren unerlässlich ist. Von der Aussaat über die Ernte bis hin zur Fermentierung erfordert jeder Schritt Leidenschaft, Sorgfalt und ein großes Maß an Erfahrung. Dieser zeitaufwendige und komplexe Prozess ist von entscheidender Bedeutung, um den Tabak zu veredeln und ihm seine einzigartigen Aromen und Charakteristika zu verleihen. Die hohe Kunst der Fermentierung ermöglicht es Ihnen, die Vielfalt dieses erlesenen Genussmittels in vollen Zügen zu erleben und zu genießen.