Cannabis für medizinische Zwecke
16.09.2024

Wobei hilft Medizinisches Cannabis?

Inhaltsverzeichnis

Seit der Legalisierung von medizinischem Cannabis im Jahr 2017 hat sich in Deutschland viel getan. Patienten, die auf herkömmliche Therapien nicht ausreichend ansprechen oder unter starken Nebenwirkungen leiden, suchen zunehmend nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff "medizinisches Cannabis"? In welchen Fällen kann es tatsächlich helfen, und welche Risiken sollten Patienten kennen?

In diesem Blogartikel beleuchten wir die verschiedenen Facetten dieses Themas. Wir beleuchten, wie medizinisches Cannabis wirkt, welche Einsatzgebiete es gibt und welche Vorteile und Risiken damit verbunden sind. Zudem klären wir die wichtigen rechtlichen Aspekte, beispielsweise wann Du es auf Rezept bekommen kannst, und erläutern, wann eine Behandlung in Betracht gezogen werden sollte und welche Unterstützung durch die Krankenkasse möglich ist.

Was ist Medizinisches Cannabis?

Medizinisches Cannabis bezieht sich auf die Nutzung der Hanfpflanze (Cannabis sativa) oder ihrer aktiven Bestandteile. Sie werden zur Behandlung von bestimmten gesundheitlichen Zuständen und Symptomen eingesetzt. Die in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffe, insbesondere Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), sind für ihre medizinischen Eigenschaften bekannt und werden in verschiedenen Formen zur Therapie eingesetzt.

Diese Formen von medizinischem Cannabis gibt es: 

  • Cannabisblüten: Diese werden wie bei einem herkömmlichen Joint gemahlen und geraucht. Der Vorteil liegt in der schnellen Wirkung, allerdings hält diese oft nur kurz an. Ein wesentlicher Nachteil ist die Schädigung der Lunge durch das Rauchen, was langfristig gesundheitliche Folgen haben kann.
  • Cannabisextrakte: Diese enthalten die aktiven Wirkstoffe THC und CBD und sind meist in Tropfenform erhältlich. Cannabisextrakte ermöglichen eine präzisere Dosierung und können oral eingenommen werden, was eine schonendere Alternative zum Rauchen darstellt.
  • Dronabinol: Dronabinol ist ein Wirkstoff aus der Cannabispflanze, der in Form von Öl verabreicht wird. Dieses Öl wird individuell in Apotheken angemischt und bietet die Möglichkeit einer maßgeschneiderten Therapie, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist.
  • Fertigarzneimittel: Diese standardisierten Präparate enthalten sowohl THC als auch CBD. Als Sprayform für die Mundhöhle angeboten, kommen sie häufig zur Behandlung von Muskelspastiken bei Multiple Sklerose zum Einsatz und bieten eine einfache und diskrete Anwendungsmöglichkeit.
  • Nabilon: Hierbei handelt es sich um ein synthetisch hergestelltes Cannabinoid, das in Kapselform eingenommen wird. Sie enthalten ein synthetisch hergestelltes THC und fällt auch nach dem 01.04.2024 weiterhin unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Nabilon wird außerdem oft zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapiepatienten eingesetzt.

Einsatzgebiete von medizinischem Cannabis

Medizinisches Cannabis wird vor allem bei Patienten eingesetzt, die unter chronischen Schmerzen oder Tumorerkrankungen leiden. Meist haben bei diesen Patienten herkömmliche Medikamente nicht den gewünschten Erfolg erzielt oder sie reagierten mit erheblichen Nebenwirkungen. Diese Patienten gelten als austherapiert, was bedeutet, dass alle gängigen medikamentösen Therapien ausgeschöpft wurden, ohne ausreichende Linderung zu bringen.

Zunehmend fragen Patienten aktiv bei ihren Ärzten nach einer Umstellung auf Cannabis-basierte Medikamente. Häufig wird dies mit der Angst vor einer Abhängigkeit von Opioiden oder Antikonvulsiva begründet, da diese Medikamente bei langfristiger Einnahme ein hohes Suchtpotenzial aufweisen können. Ein weiterer Grund für den Wunsch nach Cannabistherapie ist der Versuch, die Nebenwirkungen der bisherigen Medikation zu reduzieren, da Cannabis in vielen Fällen als gut verträglich gilt und weniger schwerwiegende Nebenwirkungen haben kann.

Kurz gefasst: Medizinisches Cannabis stellt eine wertvolle Alternative für Patienten dar, die auf konventionelle Medikamente unzureichend ansprechen oder diese aufgrund von Nebenwirkungen nicht vertragen. Es bietet eine zusätzliche Option in der Schmerztherapie und bei der Behandlung schwerer Erkrankungen, wobei die Entscheidung für eine Cannabistherapie stets individuell und in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt getroffen werden sollte. Das Cannabis erhalten Patienten dann auf Rezept.

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Vorteile von medizinischem Cannabis

Medizinisches Cannabis bietet eine Vielzahl an Vorteilen, insbesondere für Patienten mit einem komplexen Medikamentenplan. In der Regel zeigt es nur geringe Nebenwirkungen. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass Cannabinoide im therapeutischen Einsatz keine Abhängigkeit verursachen. Je nach verordnetem Präparat kann medizinisches Cannabis verschiedene positive Effekte haben: 

  • Es wirkt beruhigend auf die Psyche, 
  • fördert den Schlaf, 
  • entspannt die Muskulatur und 
  • kann sogar depressive Verstimmungen lindern. 

Bei Tumorpatienten unterstützt es zusätzlich den Appetit, was gerade während belastender Behandlungen von großer Bedeutung ist.

Wann ist eine Behandlung mit medizinischem Cannabis sinnvoll?

Eine Behandlung mit medizinischem Cannabis ist besonders dann sinnvoll, wenn schwer erkrankte Personen auf andere Therapieoptionen nicht mehr ansprechen oder diese nicht vertragen. Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das über einen Zeitraum von fünf Jahren Daten gesammelt hat, wurde Cannabis in über 75 % der Fälle zur Behandlung chronischer Schmerzen verschrieben. Weitere häufig behandelte Symptome waren Spastik (9,6 %), Anorexie/Wasting (5,1 %) sowie Übelkeit und Erbrechen (2,2 %). Diese Daten unterstreichen die Bedeutung von Cannabis als Therapieoption bei schwerwiegenden und therapieresistenten Symptomen.

Nebenwirkungen und Risiken von medizinischem Cannabis

Medizinisches Cannabis kann eine Reihe von Nebenwirkungen und Risiken mit sich bringen, die sowohl psychische als auch physische Symptome umfassen. 

Zu den akuten psychischen Nebenwirkungen zählen unter anderem: 

  • Missstimmung, die bis hin zu Depressionen führen kann, 
  • Angst, 
  • Panik, 
  • Halluzinationen und 
  • Kontrollverlust. 

Zudem kann die psychoaktive Wirkung von Cannabinoiden Gedächtnisschwäche, verminderte psychomotorische und kognitive Leistungsfähigkeit sowie eine gestörte Wahrnehmung zeitlicher Abläufe verursachen.

Zu den häufigsten körperlichen Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Schwindel, Herzrasen, Blutdruckabfall, trockener Mund, verwaschene Aussprache, reduzierter Tränenfluss und gesteigerter Appetit. In seltenen Fällen kann es auch zu Übelkeit und Kopfschmerzen kommen.

Bei längerem Konsum von medizinischem Cannabis nehmen viele dieser Nebenwirkungen aufgrund der Toleranzentwicklung deutlich ab. Dies kann in der Regel innerhalb weniger Wochen, in seltenen Fällen jedoch auch schon nach wenigen Tagen der Fall sein. Zwar wird auf dem Beipackzettel von Cannabispräparaten eine mögliche Abhängigkeit als Nebenwirkung aufgeführt, jedoch gibt es derzeit keine Studien, die dies bestätigen.

Unterstützung durch die Krankenkasse

Damit die Kosten für Cannabisarzneimittel von der Krankenkasse übernommen werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Schwerwiegende Erkrankung: Die Behandlung muss bei einer schwerwiegenden Erkrankung erfolgen.
  • Keine Therapiealternative: Die Patienten müssen bereits medikamentös austherapiert sein, sodass keine andere Therapiealternative mehr zur Verfügung steht.
  • Ärztliche Begründung: Im Einzelfall kann der Arzt durch eine begründete Einschätzung die Notwendigkeit der Behandlung mit Cannabisarzneimitteln belegen.
  • Positive Beeinflussung: Es muss eine Aussicht auf eine positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufs oder der schwerwiegenden Symptome bestehen.

Wenn Cannabisarzneimittel im Rahmen einer ambulanten Palliativversorgung verordnet werden, muss die Krankenkasse innerhalb von drei Tagen über den Antrag entscheiden. Diese Frist gilt auch, wenn die Therapie stationär begonnen wurde und ambulant weitergeführt werden soll. In allen anderen Fällen hat die Krankenkasse zwei Wochen Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Liegt eine gutachtliche Stellungnahme vor, verlängert sich dieser Zeitraum auf vier Wochen.

Selbst wenn die Krankenkasse die Kostenübernahme ablehnt, können Patienten, die die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, weiterhin von ihrem Arzt Cannabisarzneimittel verschrieben bekommen. In diesem Fall müssen die Patienten die Kosten jedoch selbst tragen.

Rechtliche Aspekte

Seit dem 1. April 2024 dürfen Ärzte Cannabis zu medizinischen Zwecken auf einem normalen Rezept verordnen. Da Cannabis seitdem nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fällt, ist kein Betäubungsmittelrezept mehr erforderlich. Das „Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften“, das vom Bundestag und Bundesrat verabschiedet wurde, regelt diese Neuerung. Die Verordnung von medizinischem Cannabis wird somit nicht mehr durch das BtMG, sondern durch das neue „Gesetz zur Versorgung mit Cannabis zu medizinischen und medizinisch-wissenschaftlichen Zwecken“ geregelt.

Ausgenommen von dieser Regelung bleibt der Wirkstoff Nabilon, ein synthetisch hergestelltes Cannabinoid, das weiterhin auf einem Betäubungsmittelrezept verordnet werden muss.

Medizinisches Cannabis – Eine vielversprechende Therapieoption mit Grenzen und Herausforderungen

Für viele Patienten, bei denen herkömmliche Medikamente nicht die gewünschte Wirkung erzielen oder zu viele Nebenwirkungen verursachen, kann medizinisches Cannabis eine wirksame Linderung der Schmerzen und Symptome bieten. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) haben klare Richtlinien dafür aufgestellt, wer von einer Behandlung mit Cannabinoiden profitieren kann. Abgesehen von Zahn- und Tierärzten sind alle Haus- und Fachärzte berechtigt, Cannabisarzneimittel zu verordnen. Die Kosten dafür werden jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse übernommen.

Falls Du Beschwerden hast, die bereits medikamentös austherapiert sind, und Du eine Behandlung mit medizinischem Cannabis in Erwägung ziehst, solltest Du unbedingt mit Deinem Arzt darüber sprechen. Nicht jede Krankheit kann mit Cannabis behandelt werden, und Selbstversuche in Eigenregie könnten Deine Beschwerden verschlimmern.